Aufblasbare Wasserparks erfreuen sich wachsender Beliebtheit – sowohl bei Betreibern als auch bei Besuchern. Doch genau wie ihr Spaßpotenzial steigen auch die Risiken, wenn Sicherheitsmaßnahmen nicht konsequent umgesetzt werden. Dieser Leitfaden bietet einen praxisnahen Überblick über gesetzliche Vorgaben, technische Standards und bewährte Sicherheitspraktiken, die für einen sicheren Betrieb unerlässlich sind. Betreiber erhalten hier konkrete Handlungsempfehlungen – vom Aufbau über Betrieb bis hin zur Notfallvorsorge.

Einführung in aufblasbare Wasserparks und ihre Risiken

Definition und Aufbau

Aufblasbare Wasserparks sind modular aufgebaute Konstruktionen aus luftgefülltem PVC oder ähnlichem Material, die auf offenen Gewässern wie Seen, Badeteichen oder im Poolbereich schwimmen. Sie bestehen aus miteinander verbundenen Elementen wie Rutschen, Kletterwänden, Hüpfkissen oder Balancierbrücken. Die Module werden durch Anker, Seile und Verbindungselemente fixiert und bieten vielfältige Bewegungsmöglichkeiten im Wasser.

Typisch für solche Anlagen ist ihre mobile Struktur, die saisonabhängig installiert und demontiert werden kann. Diese Flexibilität bringt jedoch auch sicherheitstechnische Herausforderungen mit sich, insbesondere bei Wetterumschwüngen oder starker Frequentierung durch Gäste. Ein stabiler Aufbau und eine regelmäßige Inspektion der Verbindungen sind essenziell für den sicheren Betrieb.

Siehe auch: https://inflaa.com/de/produktkategorie/spielen/schwimmende-wasserparks/

Häufige Gefahrenpotenziale

Trotz des spielerischen Charakters bergen aufblasbare Wasserparks ernsthafte Risiken. Zu den häufigsten Gefahren zählen:

  • Stolper- und Rutschunfälledurch nasse oder beschädigte Oberflächen
  • Kollisionenzwischen Nutzern oder mit Konstruktionselementen
  • Abdriften einzelner Modulebei unzureichender Verankerung
  • Unterschätzen der Wassertiefedurch Kinder oder Nichtschwimmer
  • Wetterbedingte Risikenwie starker Wind oder plötzliche Gewitter

Das Gefahrenpotenzial steigt mit der Anzahl der Besucher und steigt nochmals durch mangelnde Überwachung. Daher ist ein umfassendes Sicherheitsmanagementsystem unverzichtbar.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Normen

Europäische EN-Standards (EN 15649 u. a.)

Die Grundlage für die Sicherheit aufblasbarer Wasserparks bildet die europäische Norm EN 15649, die Anforderungen an schwimmende Sport- und Freizeitgeräte regelt. Sie umfasst:

  • Materialanforderungen, etwa Reißfestigkeit, UV-Beständigkeit, Alterung
  • Druckbelastung und Auftrieb
  • Konstruktionstechnische Anforderungen, z. B. Vermeidung von Quetschstellen
  • Kennzeichnungspflichten, Sicherheitsinformationen und Warnhinweise

Zusätzlich kann die EN ISO 25649 berücksichtigt werden, welche Präzisierungen für unterschiedliche Geräteklassen enthält. Die Einhaltung dieser Normen ist zwar freiwillig, wird jedoch als Branchenselbstverpflichtung angesehen – insbesondere zur rechtlichen Absicherung im Schadensfall.

Deutsche Vorschriften und Bäderanlagenverordnungen

In Deutschland greifen ergänzend folgende Regelwerke:

  • Landesverordnungen über den Betrieb von Badeanstalten
  • Arbeitsstättenrichtlinie ASR A1.7für Zugänge, Fluchtwege und Verkehrsflächen
  • Unfallverhütungsvorschriften der DGUV, insbesondere Vorschrift 113-018 für Schwimmbäder

Je nach Bundesland kann die Auslegung und Anwendung variieren. Von Bedeutung ist auch die Einbindung ins kommunale Sicherheitskonzept, z. B. bei Badeseen in öffentlicher Trägerschaft.

Zertifizierungsstellen und Prüfverfahren

Die sicherheitstechnische Prüfung erfolgt häufig durch anerkannte Stellen wie den TÜV, DEKRA oder durch unabhängige Prüfunternehmen. Kriterien sind:

  • Materialprüfung auf Schadstoffe, Festigkeit, Dichtigkeit
  • Stabilitäts- und Schwimmfähigkeit unter Maximalbelastung
  • Dokumentation technischer Daten und Gebrauchsanleitung

Eine Zertifizierung ist kein gesetzliches Muss, jedoch ein starkes Signal an Versicherungen, Behörden und Nutzer in Bezug auf Professionalität und Risikomanagement.

Planung und Installation: Best Practices

Standortanalyse und Untergrundvorbereitung

Ein sicherer Betrieb beginnt mit der sorgfältigen Auswahl des Standorts. Kriterien für die Standortanalyse sind:

  • Wassertiefe und Grundbeschaffenheit(kein scharfkantiger oder unebener Untergrund)
  • Windverhältnisse und Strömungen
  • Nähe zu Rettungsstationen oder Sichtachsen von Bademeistern

Besonders wichtig ist die Gegebenheit eines weichen, sandigen oder schlammigen Untergrunds, auf dem Anker sicher verankert werden können. Auch der Zugang für Wartungsteams und Rettungskräfte muss jederzeit gewährleistet sein.

Auswahl von zertifizierten Materialien

Nur Materialien, die den Anforderungen der EN 15649 entsprechen, sollten zur Anwendung kommen. Gute Praxis ist die Wahl von:

  • UV- und chlorresistentem PVC mit mindestens 0,9 mm Dicke
  • Hochfrequenzverschweißten Nähten statt Klebeverbindungen
  • Oberflächen mit Anti-Rutsch-Beschichtung

Zusätzlicher Mehrwert entsteht, wenn die Materialien einen bakterienhemmenden Schutzfilm besitzen, was sowohl Hygiene als auch Langlebigkeit erhöht.

Sichere Befestigung und Verankerung

Verankerungssysteme sind das Rückgrat der strukturellen Sicherheit. Zu beachten ist:

  • Verwendung von korrosionsbeständigen Ankern (z. B. verzinkter Stahl)
  • Verteilen der Belastung auf mehrere Befestigungspunkte
  • Zugversuche und Belastungstests vor Inbetriebnahme

Spezielle Schnellspannsysteme können Montage und Demontage erleichtern, jedoch darf dies nie auf Kosten der Stabilität erfolgen.

Betrieb und Sicherheitsmanagement

Tägliche Inspektionen und Checklisten

Ein systematisches Vorgehen ist entscheidend – am besten mit digital dokumentierten Checklisten, in denen täglich geprüft wird:

  • Luftdruck und Formstabilität der Elemente
  • Sichtprüfungen auf Beschädigungen, Risse oder Abrieb
  • Zustand der Verankerung und Verbindungselemente

Ebenso sind Wetterdaten zu erfassen, etwa Temperatur, Windstärken oder Gewitterwarnungen – diese dienen als Entscheidungsgrundlage für temporäre Sperrungen.

Schulung des Personals und Qualifikationsstufen

Das Personal muss nicht nur freundlich – sondern auch kompetent auftreten. Zu den Qualifikationen zählen:

  • Rettungsschwimmerzertifikate
  • Erste-Hilfe-Ausbildung
  • Schulung in Konflikt- und Krisenmanagement

Zudem sollten alle Mitarbeiter regelmäßig geschult werden, idealerweise vor jeder Saison, und über aktuelle Betriebsanweisungen verfügen.

Einweisung der Gäste und Verhaltensregeln

Sicherheit beginnt bei der Kommunikation mit dem Nutzer. Gäste benötigen eine verständliche, visuell unterstützte Einweisung, z. B. in Form von:

  • Piktogrammen und Verbotsschildern
  • Sicherheitshinweisen in mehreren Sprachen
  • Kurzen Sicherheitsbriefings durch das Personal vor Betreten der Anlage

Die Akzeptanz von Verhaltensregeln sollte Bestandteil der Eintrittsbedingungen sein – insbesondere bezüglich Alters- und Gewichtsbegrenzungen.

Wartung und Instandhaltung

Reinigung, Desinfektion und Hygiene

Hygiene ist nicht nur wegen Krankheitserregern wichtig, sondern auch zur Langlebigkeit der Geräte. Idealerweise erfolgen:

  • Tägliche Reinigungmit sanften, pH-neutralen Reinigungsmitteln
  • Wöchentliche Desinfektion, insbesondere bei hoher Nutzung
  • Kontrolle von Algen-, Pilz- und Biofilm-Befall

Zudem müssen Duschen und sanitäre Einrichtungen vorhanden und regelmäßig gereinigt werden.

Regelmäßige technische Überprüfungen

Neben den täglichen Checks sollten monatliche Funktionsprüfungen und Drucktests durchgeführt werden, um Ermüdungserscheinungen frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören:

  • Kontrolle der Nähte auf Mikrorisse
  • Prüfung der Ventile auf Dichtheit und Funktion
  • Belastungstests bei Volllast

Für langfristige Sicherheit empfehlen sich auch jährliche Prüfungen durch Fachfirmen oder Sachverständige.

Dokumentation und Wartungsprotokolle

Jede Maßnahme sollte sorgfältig dokumentiert sein, z. B. in einem Wartungstagebuch oder digitalen System. Gute Dokumentation hilft:

  • bei behördlichen Prüfungen
  • zur Nachverfolgung von Schäden oder Zwischenfällen
  • für rechtliche Absicherung im Haftungsfall

Wichtig ist, dass diese Protokolle zugänglich, transparent und jederzeit nachvollziehbar sind.

Notfall- und Rettungsmaßnahmen

Erste-Hilfe- und Rettungsausrüstung

Jede Anlage muss über eine vollständige und funktionstüchtige Erstausstattung verfügen. Dazu gehören:

  • Rettungsringe mit Leinen
  • Spineboards oder Tragen
  • Verbandskasten nach DIN 13157
  • AED-Geräte (Automatisierte Externe Defibrillatoren)

Diese Ausrüstung muss zentral gelagert und schnell erreichbar sein – auch vom Ufer aus.

Evakuierungspläne und Alarmierungssysteme

In Notfällen zählt jede Sekunde. Deshalb sind klar strukturierte Evakuierungspläne wichtig:

  • Lagepläne mit Fluchtwegen und Sammelpunkten
  • Megaphone oder Durchsagesysteme
  • Handzeichen und Farbflaggen für das Personal

Ebenso sollte definiert sein, wer die Befehlsgewalt im Ernstfall übernimmt, z. B. der/die leitende Badeaufsicht.

Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten

Auch wenn die Erstreaktion intern erfolgt, ist die enge Verzahnung mit Feuerwehr, Wasserrettung und Notarzt unabdingbar. Empfehlung:

  • Schulungen gemeinsam mit externen Rettungskräften
  • Probealarme und Notfallübungen einmal pro Saison
  • Austausch von Kontaktdaten und Aktionsplänen vorher

So kann im Ernstfall effektiv und koordiniert gehandelt werden.

Zusätzliche Sicherheitseinrichtungen

Schwimmhilfen, Netze und Barrieren

Physische Sicherheitseinrichtungen unterstützen die Verhaltensregeln. Dazu zählen:

  • Begrenzungsnetze, um unbeaufsichtigtes Driften zu verhindern
  • Schwimmhilfen und Schwimmwesten, insbesondere für Kinder
  • Weichschaumstoff-Barrierenzur Dämpfung von Aufprallzonen

Diese Hilfsmittel sollten obligatorisch verfügbar und gut sichtbar platziert sein.

Wetterüberwachung und Umweltfaktoren

Wetter ist einer der größten Unsicherheitsfaktoren. Ein automatisiertes System zur Wetterüberwachung ist ratsam:

  • Warnsysteme für Wind, UV-Index, Gewitter
  • Vorbereitetes Protokoll für Schließungen
  • Notfallplan bei plötzlicher Wetteränderung

Zusätzlich sollten Umweltaspekte wie Wasserqualität, Strömungsrichtungen oder Tierbefall regelmäßig geprüft werden.

Beleuchtung und Sichtbarkeit bei Dämmerung

Auch wenn viele Anlagen nur tagsüber betrieben werden, sollten geeignete Beleuchtungssysteme installiert sein für Notfälle oder längere Öffnungszeiten. Wichtige Elemente:

  • LED-Streifen entlang der Plattformen
  • Schwimmende Positionsleuchten
  • Reflektierende Markierungen

Gute Sichtbarkeit ist essenziell, sowohl zur Orientierung der Nutzer als auch für die Überwachung durch das Personal.

Haftung, Versicherung und Haftpflicht

Betreiberverantwortung und Pflichten

Betreiber tragen die volle Verantwortung für einen sicheren Betrieb. Dies umfasst:

  • Sicherstellung der Verkehrssicherheit
  • Einhaltung gesetzlicher und normativer Vorgaben
  • Dokumentation aller Maßnahmen

Die Pflichten bestehen auch bei Fremdvergabe an externe Dienstleister, z. B. Reinigung oder Bewachung.

Versicherungslösungen und Deckungsumfang

Geeignete Versicherungen minimieren das finanzielle Risiko bei Schadensfällen. Wichtig sind:

  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Optionale Rechtsschutzversicherung
  • Sachversicherungenfür die Module selbst bei Diebstahl oder Unwetter

Der Deckungsumfang sollte individuell mit dem Versicherer abgestimmt und jährlich überprüft werden.

Umgang mit Schadensfällen und Rechtsfragen

Tritt ein Schaden auf, ist rasches Handeln gefragt:

  1. Sofortige Sicherung der Unfallstelle
  2. Dokumentation mit Fotos, Berichten und Zeugenaussagen
  3. Information der Versicherung und ggf. der Behörde
  4. Kommunikation mit Betroffenen empathisch und professionell

Ein vorbereitetes Krisenkommunikationskonzept kann helfen, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu erhalten.

Best Practices und Praxisbeispiele

Erfolgreiche Modelle und Fallstudien

Einige Betreiber setzen auf erweiterte Sicherheitskonzepte mit:

  • Kamerasystemen und Drohnenüberwachung
  • Gäste-Tracking per Armband für Evakuierungsmanagement
  • Gamification-Elemente, die Sicherheit spielerisch vermitteln

Diese Konzepte zeigen, dass mit Kreativität und Einsatz echte Mehrwerte entstehen können.

Häufige Fehler und Lessons Learned

Typische Fehler aus der Praxis sind:

  • Vernachlässigung von Wartungszyklen
  • Personalmangel oder unzureichende Schulung
  • Fehlende Dokumentation bei Zwischenfällen

Das Lernen aus diesen Fehlern kann zukünftige Risiken reduzieren und Verfahren nachhaltig verbessern.

Innovative Sicherheitskonzepte

Zukunftsweisend sind Ansätze wie:

  • Sensorik in Modulen zur Messung von Belastung oder Luftdruck
  • Mobile Apps mit Push-Warnungen für Wetterumschwünge
  • KI-basierte Auswertung von Bewegungsmustern zur Unfallvermeidung

Technologie kann so zur aktiven Erhöhung der Sicherheit beitragen.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassung der wichtigsten Empfehlungen

Für den sicheren Betrieb aufblasbarer Wasserparks sind folgende Elemente entscheidend:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und Normen
  • Professionelle Standortwahl und Materialauswahl
  • Systematische Wartung und transparente Dokumentation
  • Schulung von Personal und Aufklärung der Gäste
  • Notfallpläne und Zusammenarbeit mit externen Diensten

Zukünftige Trends in der Sicherheitstechnik

In Zukunft werden automatisierte Überwachungssysteme, digitale Gästekommunikation und smarte Sensorik eine größere Rolle spielen. Betreiber, die heute bereits investieren, sichern sich nicht nur die Zukunft, sondern auch das Vertrauen ihrer Gäste.

Konkrete Handlungsempfehlungen für Betreiber

  1. Erstellen Sie ein betriebliches Sicherheitskonzept
  2. Schulen Sie Ihr Personal jährlich
  3. Investieren Sie in zertifizierte Anlagen und Ausrüstung
  4. Überprüfen Sie Ihre Haftpflichtversicherung auf Aktualität
  5. Dokumentieren Sie alle Vorkommnisse transparent

Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Beginnen Sie jetzt, bevor es zu spät ist.

Mehr Lesen: Anne Wünsche Fapello

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